WG: 29.11.
Sehr empfehlenswert ist die website WWW.politonline.ch auf der dieser Artikel erschienen ist.
Zu viele haben es leider immer noch nicht bemerkt, dass wir uns um unsere Demokratie zu sorgen haben.
Augenblicklich ist sie durch unsere antidemokratischen Politiker recht effektiv außer Kraft esetzt worden!
Bitte sehr aufmerksam lesen und weiterversenden!
Unsere Medien – Säuberungswelle unter Autoren: Am Ende verlieren
wir alles 29.11.2015 21:08
Deutschland,
schreibt Gerhard Wisnewski, steht vor einer verheerenden Säuberungswelle unter Künstlern, Journalisten und
Schriftstellern.
Autoren, Kabarettisten und Journalisten werden reihenweise abgesägt und ihre Existenz zerstört. Man
kann nur sagen: Stoppt die Diktatur. Jetzt. [1]
Was kann eine Diktatur nun überhaupt nicht brauchen? Richtig: Kritische Stimmen. Als ich selbst vor zwölf Jahren nach einem kritischen Film über die Attentate des 11. 9. 2001 vom WDR nicht mehr weiterbeschäftigt wurde, war das nur der Anfang. Nach der Ausstrahlung begann eine politische Kampagne, die sich gewaschen hatte, bis hin zu einer Titelgeschichte im ›Spiegel‹, in der gleich mehrere 9/11-Kritiker fertig gemacht wurden. Damals wusste ich noch nicht, dass das Methode hatte und nur die ersten Ausläufer einer Säuberungswelle waren, die nun beträchtlich an Fahrt aufnimmt. Ich
sage nur: Pirinçci, Matussek, Naidoo, »Proebstl« alias Hoven und viele andere mehr. Gearbeitet wird mit Falschbehauptungen, Verdrehungen, Denunziationen, künstlichen Empörungswellen und Skandalisierungen.
Der schmale Grat der Meinung
Da das natürliche Meinungsspektrum und der natürliche Meinungskorridor
durch das politisch korrekte Neusprech in den vergangenen
Jahrzehnten extrem verengt wurden, ist es leicht, jemandem eine
Übertretung vorzuwerfen. Da die breite Meinungsstraße inzwischen zu
einem sehr schmalen Grat geworden ist, ist es kein Problem,
irgendeine Äußerung zu skandalisieren. Siehe zum Beispiel Joachim
Herrmanns ›wunderbaren
Neger‹, den er natürlich
umgehend ›erklären‹ musste. Die Wahrheit ist:
Vor lauter Toleranz ist
unsere Gesellschaft absolut intolerant geworden. Während für
manche Gruppen absolute Toleranz gilt, gilt für andere der absolute
Generalverdacht. Toleranz und Meinungsvielfalt wurden durch dumpfes
und gefährliches Gut-und-Böse-Denken ersetzt. Herausgekommen ist
die totale Meinungsdiktatur.
Jeder Fehltritt ein Verbrechen
Ein anderes Wort dafür lautet ›Gleichschaltung‹: Entweder
marschieren wir alle im Gänsemarsch auf dem schmalen Meinungsgrat,
oder wir stürzen ab. Jeder Fehltritt ist ein Verbrechen, denn der
Meinungsgrat ist heilig, sozusagen der ›Leuchtende Pfad‹ aller
politisch Korrekten [nicht umsonst war die gleichnamige peruanische
Terrorgruppe eine kommunistische Organisation]. Während die
offiziellen Ideologien angebetet werden, wird jeder verdammt und in
den Abgrund gestoßen, der zum Beispiel die ›Klimakatastrophe‹, die
Flüchtlingskrise oder die sexuelle Indoktrination unserer Kinder
kritisch hinterfragt.
Und wenn es
keinen Fehltritt gibt, dann wird er eben erfunden. Exakt das ist
die Situation im Merkel-Deutschland.
Zerstörung der gesamten Verwertungskette
Nehmen
wir nur den Fall Akif Pirinçci: Bei einer Rede auf einer
PEGIDA-Demonstration am 19. Oktober 2015 soll sich der
türkischstämmige Autor KZs für Flüchtlinge gewünscht haben, so war
es am nächsten Tag den Medien zu entnehmen. Dem Auftritt folgte die
komplette berufliche Hinrichtung Pirinçcis: Verlage kündigten die
Zusammenarbeit mit dem Autor auf, Buchhändler nahmen die
Pirinçci-Titel aus den Regalen. Pirinçcis drastische Reden muß man
zwar nicht mögen. Aber die Berichterstattung über das entscheidende
›KZ-Zitat‹ war schlichtweg falsch: In Wirklichkeit wollte
Pirinçci sagen, daß die Herrschenden Asylkritiker wohl am liebsten
in KZs stecken würden, ›aber die KZs sind ja leider
derzeit außer Betrieb‹.
Der Autor hatte eindeutig nicht dafür plädiert, Migranten ins KZ zu
stecken und setzte sich ›vor Gericht gegen deutsche
Medien gleich im Dutzend durch…..‹, wie der konservativ-liberale
Blog von Roland Tichy am 13. 11. schrieb: »Der lautstark erhobene Vorwurf
›Lügenpresse‹ wird gewissermaßen gerichtlich bestätigt.« Aber
seine Verträge und seine Existenz ist Pirinçci trotzdem los.
Besonders brutal war der Boykott seiner gesamten Verwertungskette:
Angefangen bei den Verlagen über den Großhandel bis hin zum
Bucheinzelhandel wurden seine Bücher – egal ob politisch oder nicht
– aus dem Programm bzw.
Regal genommen. Was man nicht anders deuten kann als den Versuch,
den Autor völlig zu zerstören: »Wir werden gerade Zeuge einer
Totalexklusion, die an Herrn Pirinçci vorexerziert wird«, sagte der
Konstanzer Soziologe Professor Jost Bauch in einem Interview:
»Politische Äußerungen führen dazu, dass er nicht nur politisch
ausgeschlossen, sondern auch wirtschaftlich an die Wand gestellt
und sozial geächtet wird. Und das ist der Anfang von
Totalitarismus.«
[2]
›Säuberung‹
ist das Zauberwort der
Stunde
Mehr noch: Es ist die Verwirklichung des Totalitarismus. »Das
Recht, zu sagen und zu drucken, was wir denken, ist eines jeden
freien Menschen Recht, welches man ihm nicht nehmen könnte, ohne
die widerwärtigste Tyrannei auszuüben«, sagte einmal der berühmte
Aufklärer Voltaire. Oder wie seine Biographin Evelyn Beatrice Hall
Voltaires Haltung auf den Punkt brachte: »Ich bin nicht Ihrer
Meinung, aber ich werde bis zum Tode darum kämpfen, dass Sie sie
äußern dürfen.« Von solcher Noblesse sind heutige
Knobelbecher-Linke weit entfernt. Säuberung ist das Zauberwort der
Stunde: Von Verlagsprogrammen und Bücherregalen genauso wie von
Lehrplänen und Zeitungsspalten. All die vielen Geschichtsstunden
über den Faschismus waren umsonst: Heute stehen wir in Deutschland
schon wieder vor einer beispiellosen Säuberungswelle. Besonders
monströs: Wie das Beispiel Pirinçci zeigt, geht es dabei nicht
einmal um einzelne, etwa misslungene Werke oder Reden, sondern um das gesamte Werk des
geächteten Autors. Nicht einmal Pirinçcis Katzen-Krimis
sollten noch erscheinen dürfen.
Massenmedien, Zeitungen und Buchmarkt sollen von unbequemen Autoren
gereinigt werden:
– September 2014:
Nach islamkritischen Äußerungen verlässt der Stellvertretende Chef
der ›Bild am Sonntag,
Nicolaus Fest, das Blatt ›auf eigenen Wunsch‹.
– Oktober 2015:
Nach einer öffentlichen Denunziation wird die YouTube-Satire-Figur
›Dr. Alfons
Proebstl‹ als der
Sprecher und ehemalige Big-Brother-Moderator Percy Hoven ›entlarvt«. Als ›Proebstl‹ habe er ›fremdenfeindliche
Ressentiments‹
verbreitet, schrieb ›Die
Zeit‹ vom 7. 10. 2015.
Hoven warf die Rolle umgehend hin und entschuldigte sich in aller
Form. Angeblich hatte ein Augsburger TV-Sender Hovens Frau mit
Entlassung gedroht, berichtete der Journalist Michael
Klonovsky
[Klonovsky-Blog, 8. 10. 2015].
– Oktober 2015:
Nach einer Rede bei einer PEGIDA-Demonstration wird dem Autor Akif
Pirinçci unterstellt, KZs für Migranten gefordert zu haben.
Verlage, Großhändler und Buchhandlungen kündigen ihm die
Zusammenarbeit auf und nehmen seine Bücher aus dem
Programm.
– November 2015:
Auf Grund seiner konservativen und katholischen Gesinnung schon
länger auf der Abschussliste, wird ein vergleichsweise belangloses
Posting auf Facebook skandalisiert und zum Anlass genommen, den
Autor Matthias Matussek öffentlich zu kompromittieren. Ein Streit
in der Redaktion der ›Welt‹ wird zur Sollbruchstelle im
Verhältnis zu dem Autor, und er fliegt.
– November 2015:
Auf Grund angeblich ›politisch umstrittener
Äußerungen‹ macht die
ARD die Nominierung des Sängers Xavier Naidoo zum deutschen
Kandidaten beim Eurovision Song Contest 2016 rückgängig. Unter
anderem hatte die ›Süddeutsche Zeitung‹ Naidoo als »berühmten
Verschwörungstheoretiker« denunziert. Auch Die Zeit hatte sich an
der Kampagne beteiligt. Spiegel Online berichtete über einen
Proteststurm bei Twitter.
›Eine Form von Terrorismus‹
Exakt das
geschah auch zu Beginn des Dritten Reiches: Verlage,
Künstler und Journalisten wurden gleichgeschaltet. Wer nicht
parierte, verlor alles: Die Existenz und schlimmstenfalls sogar das
Leben. Seine Bücher wurden aus den Buchhandlungen genommen,
manchmal sogar verbrannt. Genau wie bei Pirinçci waren davon nicht
nur einzelne Bücher betroffen, sondern häufig das gesamte Werk
eines Autors. Dabei sind die obengenannten Beispiele ja nur die
neueren Fälle. Meine Wenigkeit erwischte es schon 2003, die
›tagesschau‹-Moderatorin Eva Herman 2007. Von vielen weniger
prominenten Vorkommnissen, nach denen kein Hahn krähte, ganz zu
schweigen. Auf jeden bekannten Fall kommen wahrscheinlich 10 bis 20
unbekannte, die sich in irgendwelchen namenlosen Redaktionen
abspielten oder die heimlich still und leise abgewickelt
wurden.
Säuberungswellen sind aber nicht nur ein Zeichen der Totalisierung, sondern auch
typische Vorzeichen des Krieges: Um die
propagandistischen Kräfte zu bündeln, versucht das jeweilige Land,
die Meinung im Inneren weiter gleichzuschalten und zu begradigen.
Denn ohne Propaganda und gleichgeschaltete Meinung kann man nun mal
keinen Krieg führen.
Die gute Nachricht: Immerhin bekundeten im Fall Naidoo zahlreiche
Künstler, von denen man es gar nicht gedacht hätte, ihre
Solidarität: Angefangen bei Til Schweiger [»eine Form von Terrorismus«]
über Herbert Grönemeyer bis hin zu den Comedians Atze Schröder und
Michael Mittermeier: »Klein
denkendes Deutschland versinkt im Hass, das macht mich
traurig«, schrieb Mittermeier auf Facebook und vermutete:
»DIESER Weg wird kein
leichter sein…«. Wie wahr. Denn wenn wir dieser
Säuberungswelle nicht entschieden entgegentreten, werden wir am
Ende nicht nur ein paar Sänger, Autoren und ein paar Bücher
verlieren – sondern
alles…..
Der
langjährige ›Spiegel‹-Autor Matthias Matussek und Kolumnist für
›Die Welt‹ hatte am 13.
11. unmittelbar nach den Anschlägen in Paris ein Facebook-Posting
abgesetzt, in dem es hieß: »Ich schätze mal, der Terror von Paris
wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine
Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande
in eine ganz neue frische Richtung bewegen…. « Den Beitrag
schloss er mit einem Smiley ab. Dies hatte sein Chefredakteur
Jan-Eric Peters direkt am darauf folgenden Samstag, den 14. 11.,
verurteilt und als ›durchgeknallt‹ bezeichnet, was Matussek seine
Stelle kostete. Matussek, lautete der an ihn ergangene Vorwurf,
nutze die Anschläge, um alle ›islamischen Männer‹ unter
Generalverdacht zu stellen. Ein Verhalten, das einen nur übel
aufstoßen lassen kann. So unter anderem auch ›Bild‹-Chefredakteur
Kai Diekmann, der das Posting in den Beitragskommentaren als
›ekelhaft‹ bezeichnete.
Inzwischen
ist Matussek mit einer Kündigungsschutzklage gegen seinen
ehemaligen Arbeitgeber, Axel Springers ›Welt Gruppe‹, vor Gericht
gezogen. [3]
Nun ist
Matusseks Nennung der sich in der EU aufhaltenden jungen Moslems
keineswegs neu und so längst auch in zahlreichen Blättern
festgehalten. Und die ›neue Richtung‹ der diesbezüglichen Debatten,
die er antönt, ist – genau wie von ihm vorhergesehen –
auch postwendend eingetreten. Wo also wäre ein Grund gegeben, sich
derart abfällig und diffamierend über Matussek zu äußern, zumal
seine Feststellung völlig sachlich erfolgt ist.
Damit haben
sich sowohl Peters als auch Diekmann einen Bärendienst erwiesen,
denn angesichts der gesamten Migrationssituation wird niemand auch
nur das geringste Verständnis für derart sinnentleerte und darüber
hinaus hässliche Anwürfe aufbringen.
Und der
Smiley, den Matussek inzwischen offenbar in einen
Trauermienenträger umgewandelt hat, war zu hundert Prozent
berechtigt: Denn nur ein
offenes Aufgreifen der teilweise monströsen Verhältnisse kann hier
Anlass zu Hoffnung auf eine Änderung geben.
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Zur Asylfrage selbst schrieb Wisnewski Mitte September unter dem
Titel ›Flüchtlingskrise:
›Der Vandalismus der Merkel-Gabriel-Regierung‹:
»Der Scherbenhaufen der Merkel- und
Gabriel-Regierung muss konsequent aufgeräumt werden. Alle, die
nicht als politische Asylanten anerkannt werden, müssen wieder
ausreisen, und zwar ausnahmslos. Nur so lässt sich wieder ein
verfassungsmäßiger Zustand herstellen.
Und das gilt
auch für den Rücktritt der
Merkel-Gabriel-Regierung. Nur so
lässt sich auch ein Heilungs- und Aufräumprozess
einleiten.
Diese
Situation hat niemand anderer als unsere Politiker zu verantworten.
Tatsächlich schlagen diese Menschen ein wie eine ethnische,
kulturelle und soziale Bombe [bitte jetzt keine Sprachpolizei!].
Sie zerreißen und zersetzen den vorhandenen »Sozialraum«, wie der
Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky das nannte, und
verursachen Probleme und Kosten ohne Ende. Und dabei sind sie
keineswegs Täter, sondern selbst Werkzeuge und Opfer einer
Welt-Politik, die sie nur für ihre Zwecke benutzt, nämlich die
Nationen und Grenzen zu zersetzen.
Die
verherrlichte Zerstörung der Grenzen bedeutet die Zerstörung des
Lebens – sei es sozial oder finanziell, psychologisch oder sexuell,
wirtschaftlich oder biologisch. Biologisch? Warum biologisch? Und
ob. Denn dass dieser strukturelle Krieg und der wirtschaftliche,
soziale und politische Zusammenbruch von Gesellschaften und Staaten
schließlich existentielle Folgen haben werden, ist wohl kaum zu
bezweifeln. Und zwar in dieser Reihenfolge:
–
wirtschaftlich (Umsatzeinbrüche, Vermögensverluste,
Konkurse)
– psychisch
(Existenzängste, Identitätskrisen)
– sozial
(Existenznöte, Arbeitslosigkeit, Verarmung)
– biologisch
(kollabierendes Gesundheitssystem, Krankheiten, sinkende
Lebenserwartung, Suizide, Hungersnöte, Seuchen, Bürgerkriege,
Kriege).
Kurz: Die Abschaffung von Grenzen, Kreisläufen und Strukturen
ist eine leise Bombe, die dazu
führt, dass die Menschheit kollabiert. So, als würde man im
menschlichen Körper mit einem Medikament sämtliche Zellmembranen
und Kreisläufe auflösen. Oder die Leberzellen dazu animieren, in
die Lunge zu wandern. In der
deutschen Sprache haben wir dafür auch das schöne Wort
›Zersetzung‹.«
[4]
In der Türkei sind soeben zwei regierungskritische Journalisten
wegen Spionage angeklagt und inhaftiert worden: Dem Chefredakteur
der oppositionellen Zeitung ›Cumhüriyet‹, Can Dündar, und seinem
Büroleiter in Ankara, Erdem Gül, werden ›Spionage‹ und die ›Verbreitung von
Staatsgeheimnissen‹ zur
Last gelegt. Wie die ›DWN‹ darlegen [5], pflegt ›Cumhüriyet‹ unabhängig und kritisch
über die islamisch-konservative Regierung von Präsident Recep
Tayyip Erdogan zu berichten. Erdogan hatte im Mai Anzeige gegen die
Zeitung erstattet, weil diese im Januar 2014 Fotos von der
Durchsuchung eines angeblich
für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in Syrien bestimmten
Waffenkonvois des türkischen Geheimdienstes MIT veröffentlicht
hatte. Kritiker warfen der türkischen Regierung damals vor, nicht
entschieden genug gegen die Dschihadisten vorzugehen, oder diese
sogar im Kampf gegen den syrischen Präsidenten al-Assad mit Waffen
zu unterstützen.
Nach der Veröffentlichung des Berichts waren Ende Oktober die Büros
von ›Cumhüriyet‹ in Istanbul und in Ankara
durchsucht worden. Der Chefredakteur erklärte nun vor Beginn der
Gerichtsverhandlung in Istanbul, das Vorgehen der Justiz sei für
ihn und seinen Kollegen eine ›Ehrenmedaille‹. ›Cumhüriyet‹ ist jetzt von der
Journalistenorganisation ›Reporter ohne Grenzen‹ als Medium des Jahres
ausgezeichnet worden. Dündar und Gül, so der Verband, würden aus
»politischen Gründen verfolgt.« Dies sei ein weiterer Beleg für das
Bestreben der türkischen Staatsführung, »den unabhängigen
Journalismus auszulöschen«. Der Regierung in Ankara werden seit
Jahren immer wieder Angriffe auf die Pressefreiheit vorgeworfen.
Vor der ›Cumhüriyet‹-Redaktion in Istanbul
versammelten sich am Nachmittag des 28. 11. Hunderte von Menschen;
es gab Solidaritätskundgebungen und Proteste. Wie die Zeitung
online schrieb, war die Polizei mit Tränengas
eingeschritten
– mit dem Versuch, die
Menschenmenge gewaltsam aufzulösen.
Einem Bericht der Basler Zeitung vom 27. 11. zufolge [6] »hatte ›Cumhüriyet‹ am 29. 5. Bilder abgedruckt,
welche die Lieferung vom Januar 2014 belegen sollten. Sie titelte
damals: ›Das sind die
Waffen, die es Erdogan zufolge nicht gibt.‹ Erdogans Antwort war: ›Wer auch immer für diese
Geschichte verantwortlich ist, wird bitter dafür bezahlen‹. Der Parteichef der
sozialdemokratischen CHP, Kemal Kiliçdaroglu, kritisierte, dass die
Justiz nicht im Sinne der türkischen Republik, sondern der Diktatur
Erdogans handle. ›Werden
nicht diejenigen, die eine Straftat begangen haben, sondern
diejenigen, die über die Straftat berichten, verhaftet, soll
niemand sagen: In der Türkei ist die Presse frei und die Justiz
unabhängig und unparteiisch‹. ›Cumhüriyet‹ ist eine der wenigen Zeitungen
in der Türkei, die sich bei der sukzessiven Einschränkung der
Pressefreiheit während der letzten fünf Jahre regelmäßig über
verhängte Nachrichtensperren und Zensuren hinweggesetzt hat. Der
54-jährige Chefredaktor Dündar gehört zu den Leitfiguren unter den
regierungskritischen Journalisten der Türkei. Seine vielfältige
journalistische Laufbahn begann beim Fernsehsender TRT als
Nachrichtenredaktor und Moderator, führte ihn als freien
Journalisten zu verschiedenen Zeitungen und schließlich 2013
zu ›Cumhüriyet‹, wo er im selben Jahr noch
Chefredakteur wurde.«
Wisnewski hatte zusammen mit Wolfgang Landgraeber und Ekkehard
Sieker im Dezember 1982 beim Knaur-Verlag die unverändert
lesenswerte Analyse ›Das RAF-Phantom‹ veröffentlicht, das
den schon damals aufschlussreichen Untertitel ›Wozu Politik und
Wirtschaft Terroristen brauchen‹ trägt und das auch eine
Abhandlung zu ›Gladio –
Die Terroristen der NATO‹ enthält.
Des weiteren erschien bei Knaur Wisnewskis Rückblick unter dem
Titel ›verheimlicht –
vertuscht – vergessen – Was 2014 nicht in der Zeitung
stand‹, sowie im
Kopp-Verlag sein Buch ›Die Wahrheit über das Attentat
auf Charlie Hebdo‹.