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Eine Friedensordnung auf der Basis der Entwicklung der Nationen

Büso: Wir sind in der Geschichte der Menschheit offensichtlich an einem Punkt angekommen, an dem unsere intellektuelle und moralische Überlebensfähigkeit als Gattung auf dem Prüfstand steht. Wenn wir auf dem Kurs der letzten Jahre und dem Motto fortfahren, daß das Recht des Stärkeren gilt und die „Geschlossenheit des westlichen Lagers“ die Wahrheit ersetzt, dann besteht die unmittelbare Gefahr, daß sich in Abwesenheit eines gültigen Regelwerkes aus den vielfältigen internationalen Krisenherden ein heißer Krieg entwickelt, der der letzte der Menschheit sein könnte.

Die Doktrin des liberalen Interventionismus hat seit 1999 zunehmend das Völkerrecht und die UN-Charta außer Kraft gesetzt, Millionen Menschen das Leben gekostet, das Entstehen der islamistischen Terrorgruppen überhaupt erst ermöglicht und beispiellose Flüchtlingsströme

erzeugt. Dabei reihen sich die zahlreichen „False-Flag“-Provokationen nur an die lange Reihe der Kriege an, die auf Täuschungen basierten – vom Tonkin-Zwischenfall (Vietnam 1964), der „Brutkastenlüge“ (Kuwait 1991), dem „Hufeisenplan“ (Kosovo 1999), der Yellowcake-Lüge (Irak 2003), bis hin zu den diversen False-Flag-Operationen wie dem Skripal-Anschlag und dem angeblichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien in der jüngsten Zeit, in denen die Rolle des britischen Geheimdienstes ganz offen zutage getreten ist. Die Ostausweitung der NATO bis an die Grenzen Rußlands, die Dämonisierung Präsident Putins, die Attacken auf China und der Coupversuch gegen Trump resultieren aus dem gleichen letztlich vergeblichen Versuch, eine unipolare Weltordnung aufrecht zu erhalten.

Wir brauchen einen fundamentalen Wandel in der Politik. Das Völkerrecht und die UN-Charta müssen nicht nur wieder hergestellt werden, sondern die Geopolitik muß explizit durch das höhere Prinzip des Interesses der einen Menschheit ersetzt werden. Die größte Annäherung an das neue Paradigma der internationalen Beziehungen stellt heute Chinas Programm der Neuen Seidenstraße dar, das die wirtschaftliche und wissenschaftliche Kooperation auf den wechselseitigen Vorteil souveräner Nationen ausrichtet. Präsident Xi Jinping spricht in diesem Zusam-menhang von der „Schicksalsgemeinschaft für die Zukunft der Menschheit“.

Bereits 2004 hat Lyndon LaRouche einen bahnbrechenden Beitrag für ein solches neues Paradigma der internationalen Beziehungen veröffentlicht mit dem Titel: „Die kommenden 50 Jahre: Dialog der Kulturen Eurasiens“, in der er darstellt, daß die Beziehungen in Eurasien auf

der Idee der Noosphäre des russischen Wissenschaftlers Wladimir Wernadskij und einem Dialog der klassischen Kulturen basieren müssen. In der Tat stellt heute die Integration der Neuen Seidenstraße und der Eurasischen Wirtschaftsunion eine Entwicklung in diese Richtung dar. Im Westen fehlt dagegen bisher der öffentliche Diskurs über die Vision für die Zukunft der Menschheit.

Wenn die menschliche Gattung die gegenwärtige existentielle Krise überwinden soll, dann müssen wir eine internationale Friedensordnung schaffen, die auf der ontologischen Basis universeller Prinzipien aufbaut. Eine solche neue Ordnung muß die wirtschaftlichen und Sicherheitsinteressen aller Nationen dieser Erde inklusiv berücksichtigen.

Die Konferenz des Schiller-Instituts soll zu dieser Diskussion einen entscheidenden Beitrag leisten und die gesellschaftlichen Kräfte auf internationaler Basis vereinen, die der Geschichte eine neue Richtung geben können.

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